[IT] Salon de Ning: Eingangsbereich, Noel & offen

[Iris]

Nach der Vorstellung hatte es Iris als eine der ersten zurück in den Salon gezogen. Ihr Blick wanderte zunächst über das mit einladenden Kissen ausgestattete Herz des Salons, doch dann zog das orange-warme Licht des Eingangsbereichs ihre Aufmerksamkeit in ebenjene Richtung. Und sie bemerkte wieder etwas, das ihr schon beim Hereinkommen aufgefallen war: einen Billardtisch. Selbstverständlich hatte sie diesem Einrichtungsgegenstand in Gegenwart der Signora herzlich wenig Aufmerksamkeit gewidmet, aber nun, da sich in dieser Richtung wirklich niemand mehr befand - die Stunde war für Neuankömmlinge ja auch etwas weit fortgeschritten - stöckelte Iris zu der grünen Spielinsel hinüber.

Mit den Fingerspitzen fuhr sie über das fein polierte Holz des Tischrands und warf mit schräg gelegtem Kopf einen Blick unter die Platte. Niemand hatte das Gerät spielbereit gemacht, aber ob man sich die Mühe gemacht hatte, Queues und Kugeln ganz wegzunehmen, um ein unmissverständliches Statement abzuliefern, interessierte sie schon.

So beschäftigte sie sich eine Weile mit dem Spielgerät, um den Unterschied zwischen normalem Billardhallenmaterial und den Tischen in einem Luxushotel auszumachen.

[Noel Cavendish]

Sie war wohl nicht die einzige, die sich daran erinnerte im Eingangsbereich, einen Billardtisch gesehen zu haben. So führten seine Schritte nach der ersten Vorführung und nachdem er noch das eine oder andere Wort mit den Anwesenden gewechselt hatte, eben in jenen Raum, dem er bei seiner Ankunft natürlich wesentlich weniger Aufmerksamkeit gewidmet hatte als der Gastgeberin. Natürlich hoffte er nicht in erster Linie spielen zu können, sondern noch den ein oder anderen Gast dieses Abends zu treffen. Aber möglicherweise konnte man auch beides miteinander kombinieren.

Da außer ihm und dem Guhl hinter der kleinen Bar…und dem ein oder anderen unauffälligen weiteren Guhl… tatsächlich jemand im Raum war, vertiefte sich das sachte Lächeln auf seinem Gesicht etwas.

Eine gewisse Neugier spiegelte sich in seinen hellgrünen Augen, als er im Durchgang zum Eingangsbereich stehen blieb und die Hände in den Hosentaschen verschwinden ließ,…wegen des nicht ganz formellen Rahmens gab man sich entsprechend etwas lockerer als wohl in einem Elysium, ...und dennoch lag unter der semiformellen Lockerheit doch eine Spannung, die mehr mit Dynamik als mit Anspannung zu tun hatte.

Während er die Verborgene direkt ansah erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht, das war freundlich war (und sich entweder an den leuchtend weißen Beinen nicht zu stören schien oder sie ignierte), in dem aber eine wortlose Aufforderung lag.

[Iris]

Während den Toreador die ersten Schritte in Richtung des Eingangsbereichs tragen, geht die Nosferatu vor dem Billardtisch in die Knie und legt mit konzentriertem Blick einen langen Arm unter die Tischplatte. Ein triumphierendes Lächeln huscht über ihre Miene, als sie rasch zu fassen bekommt, was sie sucht. Als sich die Nosferatu wieder aufrichtet, liegt eine sauber polierte, schwarze Billiardkugel in ihrer Hand.

Erst jetzt schien sie die Schritte zu vernehmen, die in ihrer Richtung immer lauter erklangen. Die Dame mit den erkennbaren Fettpölsterchen wandte ihr Gesicht in die Richtung des Geräuschs und schien sich einen Moment lang versichern zu müssen, ob Noels Aufmerksamkeit tatsächlich ihr galt - ihr Blick huschte einmal über die ganze Gestalt des Toreadors, in einer Reihenfolge, wie man es in längst vergangenen Tagen womöglich von der lebendigen interessierten Weiblichkeit gewohnt gewesen war: Gesicht, Hüfte, Hände, Gesicht.

Dann zog sie in einem Ausdruck positiver Überraschung die Brauen hoch, und noch bevor der Toreador auch nur anhalten musste, neigte die Nosferatu anerkennend den Kopf, jedoch ohne etwas zu sagen. Die schwarze Kugel wog sie nach wie vor in ihrer rechten Hand; für die Verneigung beförderte sie die Kugel in einer ganz natürlichen Geste sogar höher, bis in die Nähe ihrer rechten Schulter. Man konnte nun genau sehen, um welche Spielkugel es sich handelte: Die schwarze 8.

[Noel Cavendish]

Die schwarze 8.

Während er die Hände aus den Taschen nahm, lag der Blick des Toreadors für einen Augenblick auf der glänzend-schwarzen Kugel, und er zog nun seinerseits die Brauen hoch, wenn auch eher fragend...neugierig. Dann aber galt seine Aufmerksamkeit wieder der Nosferatu, die Frage verschwand wieder hinter einem freundlichen Lächeln und er neigte ebenfalls den Kopf, wenn auch nur leicht. Wenn er irgendeinen wenig schmeichelhaften Gedanken über ihre Erscheinung hatte, so sah man es ihm nicht an.

„Guten Abend Miss Mears…“

Das Lächeln lag auch in der angenehm dunklen Stimme, ebenso deutlich wie eine gewisse.. Erwartung, die sich auch in seiner Miene wieder spiegelte.

[Iris]

"Einen guten Abend, werter Mister Cavendish" röchelte die Nosferatu und setzte, noch während sie sprach, die Billardkugel auf den grünen Filz, um die Hände freizuhaben. Träge drehte sich das schimmernde Rund einmal um sich selbst und blieb dann reglos. Die 8 auf dem weißen Kreis inmitten der schwarzen Kugel lag aus Noels Perspektive nun auf der Seite.

"Darf ich denn etwas dazu beitragen, dass Ihr Abend sogar noch besser wird?"

Beitrag bearbeitet (geändert) durch Iris am Freitag, 09.Oktober 2009, 13:08 Uhr Uhr.

[Noel Cavendish]

Sein Blick folgte wieder kurz der Kugel, wenn er auch den Blick sofort wieder Iris zuwandte. Das Lächeln wurde eine Spur breiter, und auch wenn es immer noch freundlich war, lag kurz etwas Unangenehmes darin. Vielleicht weil es zu freundlich war, oder weil etwas in seinen Augen war, das etwas Raubtierhaftes an sich hatte.

Im nächsten Augenblick war es weg und er nickte tatsächlich auf ihre Frage. Bevor er sie beantwortete trat er an den Billardtisch heran, ließ die Fingerspitzen beiläufig über das polierte Holz gleiten, ohne, dass er der Nosferatu deswegen wenig Aufmerksamkeit geschenkt hätte. Ein wenig, nur eine Spur, lehnte er sich vor und sagte in etwas gedämpften Ton, …fast mit einem verschwörerischen Unterton:

„Oh ja,….aber ich darf Sie natürlich nicht davon abhalten zuerst dem Protokoll weiter zu folgen. Wir haben uns ja noch gar nicht vorgestellt.“

Mit dem letzten Satz richtete er sich wieder gerade und zog erwartungsvoll die Brauen hoch.

[Iris]

Zuerst Verwunderung, dann spiegelte sich die Andeutung eines Schmunzelns kurz in den Augen der Nosferatu, ehe sie nickte, als sei nur etwas natürlich völlig Selbstverständliches verzögert worden.

"Sie ham natürlich Recht, Mister Cavendish. War'n Missverständnis. Iris Mears, Neugeborne von Clan Nosferatu. Habe die Ehre, Sir."

[Noel Cavendish]

Der Toreador zog fragend die rechte Braue hoch, als Iris sagte, dass es nur ein Missverständnis gewesen war, aber zumindest vorerst ließ er die Frage unausgesprochen und folgte stattdessen seinerseits dem Protokoll:

„Noel Cavendish, Neugeborener des Clans der Rose. Es ist mir eine Freude Sie kennen zu lernen.“

Da das Lächeln immer noch in seinen Mundwinkeln war und auch durchaus überzeugend wirkte, verlieh es den letzten Worten etwas, das sie nicht nur nach einer Floskel klingen ließ. Mit einer beiläufigen Geste deutete er auf die schwarze Kugel:

„Möchten Sie…wie heißt es hier?…8-Ball spielen, oder darf ich das als eine Aussage über ihre Person verstehen?“

Es war wegen der Andeutung eines belustigten Glitzerns in seinen Augen nicht so ganz klar, ob er die letzte Frage ernst meinte...aber die durchaus daneben vorhandene Neugier ließ diese Möglichkeit durchaus zu.

[Iris]

"Die Freude is ganz auf meiner Seite, Mister Cavendish" gab Iris die erwartungsgemäße Floskel zurück.

Als Noel seine zweite Frage stellte, lachte Iris leise auf, aber es war nichts höhnisches daran. Dann grinste sie schräg.

"Ich würd mich nich mit dem 8-Ball vergleichen, Mr Cavendish, dafür bin ich echt zu bescheid'n. Aber Ihre erste Frage, da würd ich gerne nachhaken, wennse denn gestatten. Wo ham SIE denn für gewöhnlich Billard gespielt, wenn's hier anders heißt?"

Die Nosferatu blickte ihn aufrichtig interessiert an. Sie war mit locker an den Seiten hängenden Armen am schmalen Ende des Billardtisches stehengeblieben.

[Noel Cavendish]

Er klang nicht wie ein Amerikaner, aber einen genau erkennbaren Akzent hatte er wohl nicht, wenn er es nicht wollte. Als er antwortete schien der nun offensichtlichere britische Akzent einen Teil der Antwort darzustellen und nicht dazu zu dienen, sich über ihren Dialekt lustig zu machen. Wenn man sich damit auskannte, konnte man es genauer als London, höhere Gesellschaft einordnen, ein wenig versnobbt klang es auf jeden Fall.

„ Billard heißt es auch in London….aber Blackball ist dort eine verbreitetere Variante davon als 8-Ball…allerdings hab ich es schon seit Jahrzehnten nicht mehr dort gespielt. Und in Rom bin ich nicht so Recht dazu gekommen…also...bin ich völlig aus der Übung.“

Einen Augenblick und ein selbstironishes Lächeln später fügte er noch eine Frage hinzu, durchaus scheinbar tatsächlich interessiert an der Antwort.

„Und wo haben Sie bisher Billard gespielt?“

[Iris]

Iris zog die Brauen hoch, lächelte ihr schiefes Lächeln und kommentierte dann: ]"Aaah ja, 8-Ball und Blackball. Jahrzehntelanger Stress zwischen den Sportverbänd'n. So viel Ärger kanns eben nur wegen was geb'n, das echt viel Spaß macht."

Natürlich antwortete Iris nach einem Blick auf den ruhenden Ball auch auf Noels Frage.

"In Newark. Is aber auch schon ewig her. Sterbenslange."

[Noel Cavendish]

Der Toreador schmunzelte bei den ersten Worten der Verborgenen, nickte und winkte mit einem schnellen Blick und eher nebenbei einem der im ganzen Salon unauffällig und stets anwesenden Guhle, einer jungen Frau in einem chinesisch geschnittenen Kleid. Mit der gleichen eleganten, selbstverständlichen Geste deutete er auf den Billardtisch, was er wohl als eindeutig genug empfand. Zumindest wandte er seine Aufmerksamkeit nicht länger von seinem Gegenüber ab, als er es mit einem Blick zur Seite eben auch getan hätte. Das letzte Wort ließ ihn wieder schmunzeln.

„Newark…“, wiederholte er mit einem etwas fragenden Unterton, der aber verschwand, als er weiter sprach. Mit einem belustigten Funkeln in den Augen, das aber nicht so wirkte, als würde er sich über Iris belustigen:

„Und womit haben Sie sich die Zeit vertrieben, seitdem sie in New York sind, wenn sie noch kein Billard gespielt haben?“

Die Guhlin derweil beeilte sich, die Queues herbeizuholen.

[Iris]

Iris schmunzelte und folgte der eilfertigen Dienerin einen kurzen Moment mit den Blicken, nachdem diese von Noel losgeschickt worden war. Der Nachhall dieses Schmunzelns lag noch in ihren blitzenden Augen, als sie sich rasch wieder mit volleR Aufmerksamkeit Noel widmete.

"Ich muss sagn, Mister Cavendish, ich hab nich besonders viel Zeit gehabt, die hätte vertriebn werden müssn." Die Nosferatu fuhr mit drei Fingern beinahe zärtlich über den grünen Spielbelag des Billardtisches und verfolgte ihre eigene Geste mit dem Blick.

"Wenn man irgendwo neu is, muss man ja zusehn, dass man erstmal den neuen Filz gründlich kennenlernt. Bevor man ...", sie lächelte ihn auf eine Weise an, die bei einer schöneren Frau wohl erwärmend gewesen wäre, "... jemanden zum Spieln findet." Sie zog die Finger zurück und fuhr fort: "Sie sin schon länger hier als ich, Mister Cavendish. Was sagn Se denn zum New Yorker Grün?"

[Noel Cavendish]

Noel verfolgte ihre Geste im ersten Augenblick, bevor seine Aufmerksamkeit wieder zu ihrem Gesicht zurückkehrte, zu ihrem Blick, der noch auf ihren Fingern lag. Das Lächeln hatte die Mundwinkel noch nicht verlassen, aber in seinen kühlen grünen Augen lag eine gewisse Neugier neben dem belustigten Funkeln. Vor allem, als sie sagte, dass man den Filz erst kennen lernen müsste.

In spielerischer oder vielleicht auch echter Überraschung - auf jeden Fall etwas zu dramatisch - zog er die Brauen hoch. Etwas Spielerisches lag auf jeden Fall in seinem Ton:

„Oh, ich habe aber durchaus den Eindruck, als würden Sie schon spielen…da müssten Sie dann doch anscheinend schon ein eigenes Bild haben, oder nicht?

Die Dienerin beeilte sich derweil weiter die Kugeln spielbereit zu machen, ohne das der Toreador sie dabei weiter beachtete.

[Iris]

Nun senkte die Nosferatu leicht den Kopf, um den Toreador, unterstrichen von einem Tonfall spielerischer Belehrung, von unter ihren eigenen Augenbrauen heraus anzusehen.

"Klar hab ichn eigenes Bild, Mister Cavendish. Aba ich muss Ihn'n ja nich erzähn, dass man sich eben auch sehr für die Bilder andrer Leute intressiert. Vor allem für die von denen mitm andern Blickwinkel. Ich intressier mich ebn dafür, was man sieht, wenn man mehr Zeit hat für das Parkett. Nich für die Häuserschluchtn."

[Noel Cavendish]

Der Toreador zog auf ihren spielerisch belehrenden Tonfall hin eine Braue hoch...ein wenig tadelnd mochte man meinen, auch wenn es ebenso spielerisch sein mochte. Auf ihre letzten Worte hin zog er die Brauen zusammen und betrachtete die Nosferatu einen Moment lang nachdenklich:

"Miss Mears, ich weiß, was Sie meinen, aber mit Bildern ist es so eine Sache...sie zu beschreiben und zu interpretieren kann eine mehr als abendfüllende Angelegenheit sein. Aber da sie gerade Ihre Bilder erwähnten,...ich interessiere mich durchaus für Bilder von Straßenschluchten. Allerdings ist dies hier..."

Er deutete mit einer beiläufig eleganten Geste auf den Raum,

"...eben aus dem eben erwähnten Grund doch nicht der richtige Ort für...Bildbetrachtungen. Aber wir können zu einem anderen Zeitpunkt gerne darauf zurückkommen, ja?"

Es hatte etwas von dem Tonfall von einem Mann, der eine Ausrede für ein weiteres Treffen mit einer Frau hofft gefunden zu haben, aber gleichzeitig lag etwas in dem spielerischen Ausdruck der Augen und dem dunklen Lächeln, das deutlich machte, dass das nur...nun..ein Spiel war. Ohne den Blick von ihr zu nehmen, griff er nach einem der Queues und reichte ihn ihr.

[Iris]

Die Nosferatu grinste, als sie den Queue von ihrem Gesprächspartner entgegennahm. Einen Moment lang schien es, als würden sich die Mundwinkel viel zu weit nach hinten ziehen, um ... aber dann war es schon vorüber.

"'Türlich, Mister Cavendish. Immer gern" ließ sie das Thema wie gewünscht auf sich beruhen. Sie rührte sich mit dem Queue nicht weiter, als das Spielfeld aufgebaut war, als würde sie nicht nur das neue Gesprächsthema, sondern auch die Entscheidung, wann mit dem Spiel zu beginnen sei, dem Toreador überlassen.

Die Nosferatu hielt den Queue etwas eigenartig - stützte das stumpfe Ende leicht an der Seite ihres linken Knies ab. Warum auch immer.

Beitrag bearbeitet (geändert) durch Iris am Dienstag, 24.November 2009, 17:36 Uhr Uhr.

[Noel Cavendish]

Sein Blick blieb auf dem Grinsen in ihrem Gesicht hängen, gerade in dem Moment, in dem es viel zu breit zu werden schien….und auch wenn er weder ungläubig zwinkerte noch aufhörte zu lächeln. Im Gegenteil, vertiefte das Lächeln sich doch nur – nur das belustigte Glitzern kehrte erst mit einem Augenblick Verspätung in seine Augen zurück. Obwohl letzteres wohl eher etwas mit dem Grund ihres Grinsens zu tun hatte als mit ihrem Grinsen.

Dass sie ihren Queue auf eine etwas ungewöhnliche Weise hielt mochte ihm auffallen, da sein Blick kurz an ihm herab glitt, während er seinen eigenen Queue mit dem stumpfen Ende auf den Boden abstellte und ihn an halb angewinkeltem Arm zwischen den Fingern drehte. Mit einer eleganten Geste der anderen Hand deutete er von ihr auf das grüne Filz und die Kugeln.

„Oh bitte, fangen Sie doch an.“

Seine Finger sanken wieder auf das polierte Holz herab, während ein nun neugierig zu nennender Blick wieder zu dem Queue fand und einen Augenblick später wieder zu seiner Gesprächspartnerin selber. Ein sachtes, aber dennoch charmantes Lächeln erschien um seine Mundwinkel:

„Ich möchte nicht zu neugierig wirken, Miss Mears, aber…was ist es, dass sie für gewöhnlich anstelle dieses Queues dort halten?“

[Iris]

Die Nosferatu zuckte mit nur einer Achsel, die Wange auf der gleichen Seite ebenfalls hebend. Wenn, dann irritierte sie die Nachfrage des Toreador nur einen kleinen Augenblick.

"Ne Fernbedienung" antwortete sie und fixierte das Dreieck aus Poolkugeln auf dem Tisch dabei, trat auch bereits näher, ohne das Gesicht des Toreador nach ihrer Antwort näher auf eine Reaktion hin zu betrachten. Ein deutliches Blitzen von Freude schien in ihre Augen zu steigen, als sie sich mit tiefen Schultern über den Billardtisch beugte. Ob es nun daran lag, dass sie nun seit Ewigkeiten wieder Billiard spielen konnte, oder am Gespräch, war aus dieser Situation kaum zu ersehen.

Das Knallen, mit dem die Nosferatu die weiße Kugel auf die untere Spitze jagte, war sicher bis in die Lobby zu hören. Bei diesem Stoß überwog keineswegs die Eleganz; eher eine Kraft, die man wohl eher von einem muskulösen Kerl erwartet hätte. Trotzdem - drei, dann vier Kugeln unterschiedlicher Zahl und Farbe versanken mit Schwung in den Seitentaschen, und viele andere tanzten noch eine Weile um die Bande, ehe wieder Ruhe einkehrte. Weder die Weiße noch die Schwarze waren unter den versenkten.

Noch während die Kugeln wanderten, erhob sich die Nosferatu aus ihrer Stoßposition, ohne besonders auf das Beschirmen ihres Dekolletee zu achten - es war eben wirklich kein Sport für Damen, die Kleider trugen - und umrundete eine Ecke, den Blick interessiert auf das noch in Bewegung befindliche Ergebnis ihres erfolgreichen Stoßes gerichtet.

[Noel Cavendish]

Iris entging nur eine hochgezogene Braue, als sie nicht weiter auf den Gesichtsausdruck des Toreadors achtete, bevor sie sich zu ihrem Stoß herunterbeugte. Er schwieg vorerst und betrachtete die Nosferatu, und man hätte auf den lauten Knall und die demonstrative Kraft, die dahinter steckte, den Hauch eines belustigten Lächelns um seine Mundwinkel sehen können. Vielleicht lag es auch zusätzlich an Ihrem den Blicken preisgegebenen Dekoltee, auch wenn man ihm nicht vorwerfen konnte, dass er diesem besondere Aufmerksamkeit widmete. Eigentlich war eher das Gegenteil der Fall, vermutlich war er schlicht zu höflich um die Situation so auszunutzen. Vielleicht mangelte es auch einfach an Interesse. Vielleicht.

Seine Augen verengten sich kurz, während sie versuchten, den Kugeln zu folgen, zu verfolgen, welche in den Taschen verschwanden, ehe er begann, um den Tisch herumzugehen, während die Kugeln sich wieder beruhigten und liegen blieben. Ihr gegenüber blieb er stehen und zog mit einem halben Lächeln eine Braue hoch, fasste den Queue wieder in der Mitte des Griffs.

„Ich wage ich zu bezweifeln, dass Sie sich durch Fernsehkanäle schalten.“

Nein, von Fernsehen, oder zumindest von Fernsehkanälen schien er dem herablassenden Ton nach, der einzig in diesem Wort lag, nicht viel zu halten. Er verschwand darauf wieder zugunsten eines erheiterten Untertons, der sich in einem Glitzern in seinen Augen wieder spiegelte. Dieser Ton hielt die Frage auch davon ab, ernsthaft allzu neugierig zu klingen oder danach, als hätte er ihre Antwort tatsächlich ernst genommen.

„Aber wen oder was bedienen Sie denn sonst fern?“

Er machte keine Anstalten, selber zu spielen, weil er wohl darauf wartete, dass Sie sich nun ihre Kugeln wählte und weiterspielte. Immerhin war es ja ein sehr erfolgreicher Anfang gewesen.

[Iris]

Bevor die Nosferatu antwortete, betrachtete sie die nun ruhenden Kugeln mit einem letzten, abschätzigen Blick, ehe sie sich erneut in Bewegung setzte und eine ziemlich klare Ecke wählte, eine, die an dem von Noel abgewandten Tischende lag. Die gestreiften Kugeln sollten es wohl sein - drei von ihnen waren in den Beuteln verschwunden, und eine in der Ecke, die Iris soeben gewählt hatte, lag ganz besonders günstig für einen Treffer in der Mitte eines langen Endes. Die weiße Kugel musste nur an einer ganzfarbigen dunkelgrünen vorbeigespielt werden, um das Ziel der Bemühungen in einem stumpfen Winkel recht bequem in der Tiefe zu versenken.

Ein breites Schmunzeln, dessen Strahlen auch Iris' Augen erreichte und von Spaß an der Unterhaltung zu künden schien, erschien auf ihrem Gesicht, als Noel so abschätzig vom Fernsehen sprach. Ihr Blick war jedoch weiterhin auf den Billardtisch gerichtet - zunächst. Als der Toreador seine abschließende Frage stellte, erschien offenbar absichtlich Verwunderung auf Iris' Gesicht, und sie fragte in einem entsprechenden, wenn auch trotz der Überraschung unaufgeregten Tonfall, bei dem sie Noel fragend ansah:

"Mister Cavendish - Sie würd'n mich echt überraschn, wenn Sie sagten, dass Se mit der modernsten aller Kunstformen so gar nix anfangen könnt'n."

[Noel Cavendish]

Das Lächeln des Toreadors vertiefte sich zu einer Seite hin, als er die gestreifte Kugel dabei beobachtete, an der dunkelgrünen Kugel vorbei zu rollen. Ohne den Kopf zu heben hob er den Blick, der die Nosferatu streifte, als wollte er sich versichern, ob da etwas in ihrer scheinbaren Mimik war, das seine Vermutung bestätigte.

Bei ihren Worten lachte er auf, nicht laut, mehr in sich hinein und nur etwas mehr als ein bloßes Schmunzeln. Ein solches blieb von dem kurzen Lachen zurück, auch wenn seine Augen sich verengten. Nicht etwa feindselig, nur um sie genau ins Auge zu nehmen. Dann nickte er, als hätte er etwas bestätigt gefunden, auch wenn es keine Bestätigung auf die Vermutung von vorhin war,…vielleicht lag sogar etwas Anerkennung darin.

„Sie hätten mich sehr überrascht, Miss Mears, wenn Sie jetzt nicht so etwas in der Art geantwortet hätten.“

Ein Hauch von Selbstironie fand sich auch in seiner Stimme, die sich auf etwas bezog, dass er nicht ausgesprochen hatte, dass unter dem Text lag. Mit ein paar Schritten ging er um die Ecke des Tisches herum und blieb an der langen Seite stehen:

„Wann hat das Fernsehen denn das letzte Mal etwas produziert, dass Sie als...eine Form der modernsten Kunst bezeichnet hätten?“

Das Funkeln in seinen Augen kündet nun auch offenbar von Spaß…tatsächlich oder nur scheinbar, so genau kann man das bei einem Toreador nicht sagen, genauso wenig wie bei einer Nosferatu. Da war ein Unterton, der verriet, dass er bezweifelte, dass dem Fernsehen so etwas zuzutrauen wäre – andererseits verriet er auch tatsächliches Interesse an ihrer Antwort:

Wiederum machte er keine Anstalten, selber zu spielen, allerdings war es auch noch nicht an ihm.

[Iris]

Iris neigte sich nun wieder zum Stoß nach vorn und spielte die weiße Kugel tatsächlich gegen den gewünschten Ball ... langsam kroch die Kugel auf das Loch zu, wurde beinahe zu langsam und stieß schließlich sogar an eine der leicht vorstehenden Filzkanten neben dem Loch. Die Kugel fiel nicht hinein, sondern blieb lediglich direkt vor dem Loch liegen - blockierte es daher.

Ob es Absicht gewesen war, war schwer zu ergründen; jedenfalls streckte Iris ihren Rücken wieder und verzog leicht enttäuscht das Gesicht, als sie das Ergebnis betrachten musste. Immerhin war Noel nun zweifellos an der Reihe. Sie zuckte die Achseln und widmete sich mit einem vorangehenden Lächeln an Noel. Während Iris sprach, gestikulierte sie mit der freien linken Hand. Und man mochte ihr am Gesicht ansehen, dass sie vielleicht tatsächlich eine gewisse Leidenschaft für das verspürte, was sie Noel nun antwortete.

"N typisches Fernsehformat ... ich entscheid mich daher mal für die Serie. Und ... ich würd, ehrlich gesagt, Mad Men als solches bezeichnen. Isn Beispiel für diekrasse Entwicklung der amerikanischen Serie in den, wie sacht man, Nullerjahren des 21. Jahrhunderts. N Riesensprung in handwerklicher und erzählerischer Hinsicht. Un relevant, zumindest für mich persönlich, als Kainitin. Klar, nich jeder intressiert sich auf dieser Ebene für Menschen, deshalb sorry, wenn ich Se jetz mit dem Tipp nur langweil. Aber ich erklär mich am besten gleich mit. Wissen Se - ich achte, hab ich des Gefühl, manchmal nich mehr so viel drauf, und nich ständig, was sich in der echten Lebenswelt, also in der moralisch-sozialen Welt der Sterblichen getan hat, seit man nich mehr dazugehört. Und dieses Format is sehr schlau. Es führt echt unaufdringlich, und vielleicht daher auf fast schockierende Weise vor, wie sich das menschliche Miteinander - Fragen wie 'wer oder was is In, is Out, was ist 'Normal'? - seit den 60er Jahren verändert hat. Und," sie grinste, "in welchen Dingen sie sich eben überhaupt nicht verändert hat. Das ist fast noch intressanter."

So gelöst wie die Nosferatu daherredete konnte man fast vermuten, sie hätte beinahe vergessen, wo sie sich befand. Aber sicher konnte man sich da natürlich nie sein.

[Noel Cavendish]

Der Toreador beobachtete von seinem Platz aus ihren Stoß und verzog den Mund zu einem halben Lächeln, als die Kugel die Tasche versperrte, die für ihn am einfachsten zu erreichen gewesen wäre. Offenbar hielt er es durchaus für Absicht. Kurz folgte er mit dem Blick möglichen Bahnen seiner verbliebenen Kugeln und wandte seine Aufmerksamkeit aber der Nosferatu zu, als diese begann zu sprechen. Sein Lächeln vertiefte sich eine Spur, als sie erwähnte, dass Sie den Entwicklung der sterblichen Welt nicht mehr so sehr folgen konnte und er nickte mit leicht schief gelegtem Kopf, als sie die Serie erwähnte,…als hätte sie da doch einen Punkt erwähnt, der die Existenz des Fernsehens rechtfertigen konnte. Nach ihren letzten Worten breitete sich ein zustimmendes Lächeln auf seinem Gesicht aus.

„Ja, heute werden Sie in den meisten Bars auf Manhattan wahrscheinlich von allen anderen Gästen böse angeschaut und vermutlich gebeten zu gehen, wenn Sie sich eine Zigarette, Lucky Strike oder nicht, anzünden.“

Er schlenderte ein paar Schritte um den Tisch herum, betrachtete offenbar die Möglichkeiten, die die momentane Lage der weißen Kugel zuließ, bis er schließlich auf die rote Kugel wies und von ihr zur gegenüberliegenden Ecktasche, wo sie landen konnte, wenn sie vorher über eine Bande gespielt wurde.

Dann öffnete er das mitternachtsblaue Jackett und zielte mit konzentrierter Miene auf die weiße Kugel, so als hätte er das schon öfter getan, und traf die weiße Kugel in der Mitte - cht mit übermäßig viel Kraft, aber genug, um die Rote von der Bande wieder zurück in Richtung der angepeilten Tasche rollen zu lassen, während ihr die weiße langsamer hinterher lief. Mit zusammengekniffenen Augen verfolgte der Toreador den Lauf der roten Kugel und schüttelte unzufrieden den Kopf, als er sah, dass der Winkel nicht ganz stimmte. Tatsächlich traf sie noch auf die kurze Seite der Bande auf, nur ein kleines Stück von der Ecktasche entfernt. Dafür lag die weiße Kugel nun so, dass er damit ziemlich leicht eine blaue Kugel in die direkt gegenüberliegende Tasche auf der anderen Seite hätte spielen können. Mit einem Blick auf die weiße Kugel zuckte er die Schultern und hob die Hände, die Handflächen nach oben – zumindest die linke, in der sich kein Queue befand - bevor er sie wieder sinken ließ.

„Ja…“, sagte er mit einem selbstironischen Lächeln und lachte leise, und so, dass es wirklich echt wirkte. Wohlmöglich war es das ja sogar.

„wie ich schon sagte…das letzte Mal, dass ich Billard gespielt habe, ist schon etwas…länger her. Immerhin hat sie die Bande berührt.“

Er machte eine wegwischende Geste und wandte seine Aufmerksamkeit damit, wieder mit einem Lächeln, ganz der Nosferatu zu:

„Ja, mit den Serien der Nullerjahre haben Sie wohl Recht. Manchmal finden sich eben auch Perlen, wo man sie nicht erwarten würde, auch wenn sie natürlich im Fernsehen selbst nicht erträglich sind, denn so wie sie das Fernsehen verstümmelt…schlecht herausgeschnittene Szenen, abgeschnittene Enden, barbarisch eingefügte Werbepausen…Sie wissen bestimmt, was ich meine.“

Er winkte ab, einen Tick weniger locker als die wegwischende Geste zuvor ausgefallen war, so als hätten diese Dinge doch größeres Potential ihn negativ zu berühren als eine Kugel, die nicht dahin rollte, wohin er sie haben wollte.

„ Allerdings habe ich bei all der Zeit, die uns zur Verfügung steht, ironischerweise nie die Zeit gehabt, eine davon ganz zu sehen. Von der, die sie erwähnten, habe ich drei Folgen gesehen…dabei war sie tatsächlich ziemlich gut. Ich hatte allerdings das Gefühl, dass die Perspektive eine des 21. Jahrhunderts ist, eine, die den Zuschauer des 21. Jahrhunderts als überlegen dastehen lässt - aber auf eine Art, die tatsächlich nicht aufdringlich ist. Zum Beispiel erinnere ich mich an eine Szene, in der der Chef dieser Agentur wegen eines kaputten Aufzugs gezwungen war zu Fuß in den 17. Stock zu gehen…an dieser Stelle konnte sich der gesundheits- und fitnessgläubige Zuschauer…“

Seine Stimme bekam einen ironischen Unterton, der nicht davon sprach, dass er den amerikanischen Fernsehzuschauer generell für ein Vorbild an gesundem Lebenswandel hielt. Aber den Trend gab es zumindest.

„…doch sicher mit einem selbstzufriedenen und schadenfrohen Grinsen in seine Couch zurücklehnen und sich sagen: Ich bin zwar sonst nicht so cool wie du, aber dafür wäre ich da hinauf gejoggt ohne das meeting im Anschluss zu ruinieren.“

Nun konnte er doch nicht umhin kurz zu grinsen:

„Und eine Serie von 1960 hätte so etwas sicher nie gezeigt. Deswegen bezweifle ich, dass die Serien von heute auch die Realität von heute abbilden, schon allein, weil das Fernsehen immer nur zeigt, was die Leute sehen wollen. Wegen der Quote.“

Da war wieder ein leicht abfälliger Ton in seiner Stimme und in der Art, wie er die Brauen hochzog, bevor ihm nach einer kurzen Pause eine Frage einzufallen schien, die seine Mundwinkel wieder dazu brachte zu zucken:

„Ist diese Figur, die sich so offensichtlich dick aufgetragen tuntig verhalten hat eigentlich noch verhaftet worden?“